PRAXISBEZOGENE ANGEBOTE
Antisemitismus im Kulturbereich und im akademischen Aktivismus
Dr. Annette Seidel-Arpacı, Leiterin Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern)
Negative Zuschreibungen, Anfeindungen und Übergriffe im Alltag, Täter-Opfer-Umkehr — Juden sehen sich auch in Bayern immer wieder mit Antisemitismus konfrontiert. Dieser kommt aus allen gesellschaftlichen Schichten und ideologischen Milieus. Dr. Annette Seidel-Arpacı legt den Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung mit der Form des Antisemitismus, die sich gegen Israel richtet und auf die Debatten aus dem akademischen Bereich, die in den letzten Jahren zunehmend Angriffe auf die Erinnerungskultur und Israelfeindlichkeit verbinden.
Pädagogische Antworten auf antisemitische Äußerungen und Handlungen an der Schule
StDin Silke Hatzinger und StR (MS) Steffen Biskupski, Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz (StMUK)
Über die letzten Jahre hinweg ist ein drastischer Anstieg an antisemitischen Vorfällen in Bayern zu beobachten. Antisemitismus äußert sich hauptsächlich in der Form von Israelfeindlichkeit – das gilt gleichermaßen für die digitale als auch die analoge Welt. Die derzeitige Eskalation des Nahostkonflikts verschärft diese Problematik auch hierzulande, nicht zuletzt in den Schulen.
Bei Vorfällen mit extremistischem, demokratie- und/oder menschenfeindlichem Hintergrund an Schulen sind die Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz die richtigen Ansprechpartner, die ein Erst-Clearing durchführen und bei Bedarf andere Kooperations- bzw. Verweispartner (z. B. Schulsozialpädagoginnen und – Schulsozialpädagogen) hinzuziehen.
Im Rahmen des Workshops wird ein Handlungsmodell umrisssen, das sowohl für die allgemeine Prävention als auch für die Intervention bei antisemitischen Vorfällen an Schulen dienen kann. Im Fokus des Agierens stehen immer die Bearbeitung des jugendlichen Fehlverhaltens, die Deradikalisierung und – sofern möglich — Reintegration in die Schulgemeinschaft.
Abschließend werden das Themenspektrum und das Aufgabenportfolio der Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz vorgestellt.
Antisemitismus und Kulturelle Bildung
Stella Leder und Benno Plassmann, Institut für Neue Soziale Plastik e.V.
Nicht nur im Kulturbetrieb allgemein, sondern auch in der kulturellen Bildung, kommt es immer wieder zu Projekten, in denen Akteur*innen beteiligt werden, die sich antisemitisch oder israelfeindlich äußern. Der Workshop gibt zunächst einen Einblick in das Phänomen selbst. Anhand anonymisierter Fallbeispiele aus der Praxis diskutieren wir außerdem gemeinsam, was getan werden kann, wenn es zu antisemitischen Äußerungen in Projekten kultureller Bildung kommt – und worauf bei der Entwicklung von Projekten und der Planung von Kooperationen geachtet werden kann, um dies zu verhindern.
Umgang mit der BDS-Kampagne auf kommunaler Ebene
Vertreterinnen und Vertreter der Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München
Die antisemitische Israel-Boykott-Kampagne BDS stellt – wie auch andere antisemitische Akteur*innen – Kommunen und die Zivilgesellschaft vor große Herausforderungen. Dies liegt unter anderem daran, dass die antisemitischen Ziele und Inhalte der Kampagne zum Teil bewusst verschleiert werden, um damit in der Mitte der Gesellschaft und auch in sich selbst als progressiv verstehenden Milieus anschlussfähig zu sein. Dieser Workshop soll die Hintergründe, Struktur und Inhalte der BDS-Kampagne näher beleuchten, bisherige Erfahrungen darstellen sowie (kommunale) Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.